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Welde-Junior Max Spielmann bei Biersommelier-WM in Brasilien

 

Plankstadt, 17. Juli 2015 – Die neun besten Biersommeliers Deutschlands sind dieses Wochenende in Brasilien bei der vierten Biersommelier-WM dabei. In Sao Paulo ermitteln Sommeliers aus der ganzen Welt den nächsten Sommelier-Weltmeister für Bier – oder die nächste Sommelière-Weltmeisterin. Mit auf Reisen geht Max Spielmann aus Schwetzingen, der bei der zweiten Deutschen Meisterschaft für Biersommeliers im März in München einen Platz unter den neun Besten errang. Damit war er im Team gesetzt.

 

Spielmann ist ausgebildeter Braumeister und Biersommelier. Das verwundert kaum, ist er doch wie sein Bruder Lorenz als Sohn des WeldeChefs mit Bier im Blut aufgewachsen. Vertieft haben beide Brüder ihre Kenntnisse bereits als Jugendliche während ihres Jobs im Team der WeldeBierwelt. Dort führten sie Gruppen durch die Brauerei und brachten ihnen das Thema Bierherstellung bei Welde näher.

Max Spielmann entschloss sich nach seinem Bachelor in BWL zunächst für eine Braumeisterausbildung in München bei der renommierten Fachakademie für Brau- und Getränketechnologie Doemens. Damit trat er in die Fußstapfen seines Urgroßvaters Hans Hirsch, der schon 1919 ebenda seine Ausbildung zum Brauer begann. Nachdem die Herstellung des Gerstensaftes keine Geheimnisse mehr barg, wollte Spielmann der Biervielfalt, den Hopfen- und Malzaromen und überhaupt den Bierstilen der Welt auf den Grund gehen. Und machte eine Zusatzausbildung zum Biersommelier.

Bei aller Leidenschaft für Bier reicht eine gute Nase nicht, um Biersommelier zu werden. Das hat der junge Brauer in seiner Ausbildung und in der Zusammenarbeit mit Welde-Braumeister und Biersommelier Stephan Dück gelernt. Was Max Spielmann am Bier und an der Tätigkeit als Biersommelier fasziniert, hat er uns erzählt.

 

WeldeWelt (WW): Max, warum haben Sie nach der Brauer-Ausbildung noch die Ausbildung zum Biersommelier gemacht?

Max Spielmann (MS): Meine Ausbildung zum Diplom Biersommelier hat mir unheimlich Freude gemacht. Das war aber ein extrem intensiver Kurs, bei dem ich nicht nur Herstellungsweisen, sondern vor allem die Typenunterschiede bei Bieren theoretisch und sensorisch gelernt habe.

WW: Sensorisch – was heißt das?
MS: Wie beim Wein sind auch beim Bier alle Sinne gefragt. Wie sieht es aus? Wie riecht es? Wie schmeckt es? Also alle Sinne, mit denen man den Geschmack eines Getränks erforschen kann, müssen bei Sommeliers geschult werden.

WW: Ah, Danke für die Erklärung. Gibt es denn auch bei Bieren so viel zu entdecken?
MS: Und wie! Das war auch das Spannendste an dem Kurs: die schiere Vielfalt kennenzulernen. Es gibt rund 300 verschiedene Bierstile auf der Welt, davon allein ungefähr 60 in Deutschland. Das war der eigentliche Grund, warum ich den Kurs überhaupt gemacht habe. Nach meiner Ausbildung zum Braumeister hatte ich alles Handwerkszeug und kannte jede technische Besonderheit der Herstellung. Aber man muss das Produkt auch sensorisch perfekt beherrschen, um etwas Außergewöhnliches zu kreieren. Und da bei der Herstellung des Bieres so viele Variablen eine Rolle spielen, ist es wichtig die verschiedensten Biere, gebraut mit verschiedensten Herstellungsweisen, zu probieren. Ich will die 300 Bierstile irgendwann alle kennen!

WW: Welche Eigenschaften oder Voraussetzungen sind aus Ihrer Sicht unabdingbar, um Biersommelier werden zu können?
MS: Man sollte Bier mögen (Max grinst). Wichtig ist Interesse an den Rohstoffen. Denn die bilden die Grundlage jeder Ausprägung im Bier. Nur wenn man bereit ist, sich mit den Rohstoffen intensiv auseinander zu setzen, kann man damit – wie ein Künstler mit Farben – experimentieren und ein Bier wirklich erleben und beschreiben.

WW: Das heißt, man muss Spaß an Neuem haben und neugierig sein?
MS: Stimmt. Man muss versuchsfreudig sein und sich auch mit weniger gut schmeckenden Bieren auseinandersetzen. Ein Beispiel sind Sauerbiere. In den USA sind sie der letzte Schrei, in Deutschland gilt Säure im Bier als größter Fehlgeschmack, den es nur gibt. Manche Kollegen mussten das schon schmerzlich feststellen, als sie ein solches Bier auf den Markt brachten. Das war absichtlich sauer gemacht, aber brachte teilweise den Ruf manch einer Brauerei ins Wanken. Der deutsche Markt ist einfach noch nicht bereit dafür. Als Sommelier muss man sich darauf einlassen.

WW: Mit beschreiben und versuchen ist es doch sicher nicht getan, oder?
MS: Nein. Man muss schon auch kreativ, kommunikativ und extrovertiert sein. Ein Sommelier beschreibt ja nicht nur das Bier, sondern er erzählt auch Geschichten rund um‘s Bier. So macht er es viel spannender für die Zuhörer. Ein Sommelier sollte sich außerdem oft mit Brauern unterhalten und deren Geschichten aus dem Nähkästchen erfahren. Die kann er dann wunderbar an die Gäste weitergeben. Da gibt es herrliche Anekdoten.

WW: Was fasziniert Sie als Sommelier am meisten am Thema Bier?
MS (wie aus der Pistole geschossen): Die unglaubliche Vielfalt an Bieren und Kreativität in anderen Ländern. In Deutschland sind wir von sehr guter Qualität (vor allem auch in meiner Heimatbrauerei Welde), aber von wenig Ausprägungen der Biere beeinflusst. In Deutschland gibt es – natürlich ganz einfach zusammengefasst – Pils, Helles, Weißbier und einige regionale Spezialitäten. In anderen Ländern wird mit vielen weiteren Zutaten experimentiert, zum Beispiel mit Gewürzen oder Gemüse, wie Kürbis. Da entstehen tolle Biere und eine schier unendliche Vielfalt.
WW: In Deutschland tut sich aber mittlerweile doch eine ganze Menge im Craft Beer Markt.
MS: Das stimmt. Und das ist eine echt tolle Entwicklung, die gerade die kleineren und mittelständischen Brauereien mit ihrer schon immer handwerklichen Brauart wieder mehr in den Fokus rückt. Und das ist gut so – vor allem auch für die Biergenießer!

WW: Wie können wir denn mehr von der Weltmeisterschaft in Brasilien erfahren?
MS: Ich habe extra einen Blog auf instagram eingerichtet. Dort berichte ich auf @maxtalksbeer von meinen Eindrücken und von den spannenden Bieren, denen ich auf der Welt begegne.

WW: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die WM in Brasilien!
Foto: Max Spielmann liebt Hopfen! (Foto T. Schwerdt)
Über Welde
Welde ist eine in achter Generation familiengeführte Braumanufaktur, die seit 1752 in der Metropolregion Rhein-Neckar für innovative, traditionelle und handwerkliche Braukunst steht. Die Welde-Biere werden mit nachhaltig erzeugten Rohstoffen aus der Region und nach Slow Beer Richtlinien eingebraut. Die Welde-Biervielfalt umfasst Welde No. 1 Premium Pils (Öko-Test „Sehr gut“), Welde Naturstoff (Bio-Bier), Welde Kurpfalz Premium Export, diverse Weizenbiere und Sportweizen (alkoholfrei), zweierlei Fassbrause auf Limonadenbasis sowie die Mixgetränke Welde Naturradler und Welde WeizenGrape (Hefeweizen Pampelmuse). Dazu komponiert Welde jährlich ein hopfenbetontes Jahrgangsbier mit edlem Aromahopfen aus aller Welt. Eine Craft Beer Edition verschiedener Bierstile rundet die Welde-Biervielfalt ab. Die WeldeBiere werden hauptsächlich in der charakteristischen Flasche mit dem geschwungenen Hals angeboten, der ersten Mehrweg-Individualflasche Deutschlands. Die Braumanufaktur Welde ist Mitglied bei den Freien Brauern und bei slowBREWING – Das Brauen mit Zeit für Geschmack e.V., dem Club der Prädikatsbrauereien.

 

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